Die Ausgangslage
In Deutschland besteht seit Jahren ganz offenkundig ein Fachkräftemangel insbesondere in den technischen Berufsfeldern. Das betrifft alle Berufsbilder von gewerblich Beschäftigten bis zum Akademiker in den Bereichen Handwerk und Gewerbe, Dienstleistungen und Industrie.
Dieser Sachverhalt hat eine besondere Brisanz. In Deutschland fehlen Rohstoffe, wir leben vom produzierenden Gewerbe und Innovationen im weltweiten Wettbewerb. Deshalb hat qualifizierter Nachwuchs an Facharbeitern und Ingenieuren in technischen Berufen eine herausragende Bedeutung.
Zur nachhaltigen Optimierung und Absicherung der langfristigen Qualifizierungsprozesse von der Vorschule bis zur Hochschule müssen die Verantwortlichen aller beteiligten Bildungseinrichtungen durch passende Lehrpläne, bauliche Maßnahmen, sachliche Ausstattung an Lehrmitteln, Möglichkeiten der Lehreraus- und -fortbildung, sowie aktive Netzwerke von allen Ebenen überzeugt und unterstützt werden. Dazu gehören Lehrkräfte, Landesschulbehörde, Schulträger, Partnerbetriebe, Sponsoren und Medien, Öffentlichkeit und politische Entscheidungsträger.
Wir brauchen überzeugte Lehrer mit begeisterten und interessierten Schülerinnen und Schülern.
Wir sehen weiter, dass sich durch die moderne Informationstechnologie und Technisierung und den damit verbundenen Wandel der Berufsstrukturen die Arbeitswelt verändert hat. Dies führt zu veränderten Anforderungen an die in Berufsausbildung (Lehre/Universität) eintretenden Jugendlichen.
Heute geht es um den Umgang mit der Komplexität unserer Welt. Wir bilden aus, einfache logische Schlüsse zu ziehen und naheliegende Ursache-/Wirkungs-beziehungen zu definieren. Von vernetzten Zusammenhängen offener Systeme mit ihrem nicht kausalen Verhalten und vom Umgang mit solchen Systemen lernen die Kinder in der Schule nichts, nehmen es aber wahr, wie zum Beispiel in Formen und Arbeitsweisen des Internets.
Technik und Informatik entwickelt sich immer mehr zu einer interdisziplinären Wissenschaft, die nicht nur in den Naturwissenschaften Maschinenbau und Elektrotechnik eine Rolle spielt, sondern auch neben der allgemeinen Medizin, in der Neurologie und Geriatrie, in Biologie sowie in der Agrar- und Sportwissenschaft. Über den Einsatz von unterstützenden Pflegerobotern und die Betrachtung des Rollenverständnisses der arbeitenden Menschen wird zum Beispiel eine Verknüpfung zu den Sozialwissenschaften hergestellt.
Das Simulieren von Prozessen ist eine Methode, die zur Erkenntnisgewinnung in den Wissenschaften führt. Modellhaft und finanzierbar können dadurch komplexe technische Systeme bereits in Lernprozesse an allgemeinbildenden Schulen in Theorie und Praxis eingesetzt werden. Im Zeitalter immer knapper werdender Ressourcen muss der Energieverbrauch bestehender pneumatischer und elektrischer Antriebstechnik reduziert werden. Designprinzipien aus der Natur spielen eine immer größere Rolle für technische Anwendungen; sie optimieren diese. Es entstehen neue Disziplinen wie die Bionik bzw. Biomechatronik.
JeT Kompetenzzentrum Fertigung
Die Idee
Vernetztes Denken und netzwerkartiges Arbeiten werden immer wichtiger. Aus dieser Erkenntnis ist die Zusammenarbeit mit der Initiative „JeT – Jugend entdeckt Technik“ entstanden.
Die Carl-Friedrich-Gauß-Schule ist eine Kooperative Gesamtschule (KGS). Sie bietet damit die besondere Möglichkeit in den Schulzweigen Hauptschule, Realschule und Gymnasium übergreifend
- die Schüler/innen für Technik zu begeistern,
- die Schüler/innen in Projekten langfristig zu betreuen,
- die Schüler/innen bei der beruflichen Orientierung zu unterstützen,
- die Schüler/innen auf den beruflichen Einstieg (Lehre/Universität) mit Partnerbetrieben und Praktika vorzubereiten,
- den Abstand Schulwelt zur Lebenswelt im Bereich der MINT-Fächer weiter zu verringern,
- den Schüler/innen Arbeitsweisen zu ermöglichen, die sie „Fit für die Zukunft“ machen.
Das Ziel ist die umfassende Ausgestaltung eines „JeT – Jugend entdeckt Technik“ Kompetenzzentrums „Fertigung“, z.B. durch realitätsnahe Simulation von Betriebsabläufen.
Durch die Investitionen von JeT und der Stadt Hemmingen ist die Basis für eine nachhaltige Integration von Technik in alle Schulzweige und Klassen mit allgemeinbildendem Anteil (Kernunterricht) und schwerpunktbildender Ausformung (Kurse und Arbeitsgemeinschaften) möglich. Bereits vorhandene Querverbindungen, besonders zwischen den Kernfächern Deutsch, Sprachen, Gesellschaft, Mathematik, Biologie, Chemie und Physik, gilt es bewusster zu verknüpfen und in den schuleigenen Lehrplänen fächerübergreifend umzusetzen. Die Carl-Friedrich-Gauß-Schule Hemmingen wird damit zum Know-How-Träger für das Thema „Fertigung“ in der Region Hannover und ist damit Ansprechpartnerin für interessierte Lehrer und Schüler der Region.
Die Umsetzung
In Jahrgang 5 und 6 erstellen die Schüler kleine Programmierungen für Computerspiele und bauen kleine Modelle aus Kunststoff.
Ab Jahrgang 7 können die Schüler freiwillig an der 3D-Drucker-AG teilnehmen.
In Jahrgang 11 wird seit 2018 ein 3-stündiger Technikkurs angeboten, der in Zusammenarbeit mit Firmen aus der Region am Wettbewerb JeT-Challenge des VDI teilnimmt. Dort wird ein normales ferngesteuertes Modellauto (Maßstab 1:10) auf ein energiesparendes Dreirad umgebaut.